Institut aktuell Wer wir sind Fortbildung Forschung Sammlungen Publikationen
Artendatenbank
Sie haben die Seite Naturkunde-Institut / Forschung / Projekt Haarige Holzameise geöffnet
Das Projekt "Mopsfledermaus im Odenwald"
Forschung
Haarige Holzameise
GEO-Tag der Natur
Mopsfledermaus
Ziel: Einschätzung der Situation der Mopsfledermaus im Odenwald(kreis) zur Entwicklung von Überlebensperspektiven der Art.
Haarige Holzameise. Bild: D. Diehl Zur Art: Die Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus) gehört zu den seltenen und stark bedrohten Arten in Hessen. Es ist eine eher kleine Art, die von zarten Insekten lebt. Sie gilt als Waldart, tritt aber auch in anderen baumreichen Biotopen wie Obstwiesen oder Parks auf. Ihre Quartiere sind oft schwer zu fassen, da sie nicht selten hinter loser Rinde an absterbenden Bäumen sitzt. Sie nutzt also Quartiere, die oft nur über eine Wochenstubenphase hinweg vorhanden sind.
Die Mopsfledermaus ist auf Grund ihrer Quartierwahl als Urwaldart aufzufassen. Insbesondere alte Eichenbestände bieten auf Grund ihrer stabilen Rinde, die an abgestorbenen Ästen oder am Stamm noch lange lose hängen kann, relativ langlebige Quartierangebote. Die Tiere können aber auch ersatzweise in Nadelbeständen mit Borkenkäferbefall oder hinter Klappläden Quartiere finden. Im Wald also genau die Strukturen, die schwer herzustellen sind und gleichzeitig im Rahmen der forstlichen Bestandspflege bevorzugt beseitigt werden.
Kopfportrait der Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus). Die kurze, "mopsartige" Schnauze führte zu ihrem deutschen Namen. Bild: Dirk A. Diehl
Anlaß der Untersuchung: Die Mopsfledermaus war lange Jahre nicht ohne Grund als extrem selten in Hessen eingestuft. Ab den neunziger Jahren scheint eine leichte Bestandserholung eingetreten zu sein, jedenfalls wurde die Art im Zuge von Windkraftplanungen ab der Jahrtausenwende an verschiedenen Stellen Hessens entdeckt, so auch im östlichen Odenwald. Als potentiell hochfliegende Art wurde sie als Problemart bei den Windkraftplanungen schnell zum Politikum. Während in Folge des Monitorings an den errichteten Anlagen die Datenlage bezüglich des Hochflugverhaltens allmählich besser wurde, gab es weiterhin keine ausreichende Grundlage, um die Bestandsituation im Odenwald zuverlässig einzuschätzen und noch weniger ein Konzept, wie die Art unterstützt werden kann.

Vorgehensweise: Ursprünglich war eine Erfassung per Horchboxen geplant, die aber nur ansatzweise umgesetzt werden konnte. Zwei Eigentümer von im Beobachtungsgebiet vorhandenen umfgangreichen Privatwaldflächen erlaubten den Einsatz der Horchboxen nicht. So wurde der Aktionsraum der Tiere durch Detektorbegehungen, überwiegend mit dem Batlogger der Firma Elekon, untersucht. Daneben konnten Ergebnisse aus Untersuchungen für Windkraftplanungen in die Betrachtung einbezogen werden. Die Untersuchung war durch die Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz im Odenwaldkreis (AGFO) intitiert worden und wurde in Zusammenarbeit mit dem Fledermauschutz Südhessen und der Stadt Michelstadt durchgeführt. Sie wurde außerdem von der Bayrischen Nachbargemeinde Rüdenau unterstützt. Das Naturkunde-Institut unterstützte das Projekt mit Material und personeller Unterstützung.

Praktische Bedeutung der Untersuchung: Auf Basis der Ergebnisse sollte der von der Mopsfledermaus-Population um Vielbrunn genutzte Teil des Odenwaldes abgegrenzt werden, um dann innerhalb dieses Areals wichtige Waldbestände mit Quartierpotential wie auch Jagdgebiete der Mopsfledermaus zu identifizieren.
Die Untersuchungen dienen der Erstellung eines Konzeptes, um das für die Art erforderliche Habitatinventar zu sichern bzw. zu verbessern, sowie dem Forst Hinweise geben zu können, wie die Art auch bei der forstlichen Bewirtschaftung geschützt werden kann. Der abschließende Bericht steht leider noch aus.
Schmuckbild Wickler und Gras (von Dirk Diehl)
Zum Seitenanfang Seitenübersicht Impressum Datenschutzerklärung Kontakt