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Das Projekt "Haarige Holzameise"
Forschung
Haarige Holzameise
GEO-Tag der Natur
Mopsfledermaus
Ziel: Untersuchung des Habitats der Haarigen Holzameise zur Entwicklung von Überlebensperspektiven der Art.
Haarige Holzameise. Bild: D. Diehl Zur Art: Die Haarige Holzameise (Camponotus vagus) gehört zu den größten heimischen Ameisen. Auffällig an den völlig schwarzen Tieren ist eine deutliche Behaarung am Hinterleib. Die Art lebt in Sand- und Heidegebieten mit Kiefern (Pinus spec.), da sie auf Kiefern Blattlauskolonien bewirtschaftet. Im Vergleich zu den weiteren Arten der Gattung hat erjagte Beute eine große Bedeutung. Die Sommernester der Art werden überwiegend in liegendem Totholz oder Baumstubben angelegt. Die Überwinterung erfolgt in tief in der Erde angelegten Winterbauen. Die Nester bestehen aus ausgenagten/ausgeräumten Hohlräumen, Baumaterial wird nicht eingetragen.
Große Arbeiterin der Haarigen Holzameise (Camponotus vagus). Präparat. Bild: Dirk A. Diehl
Die Volksstärke wird mit bis zu 10.000 Individuen angegeben. Das Hauptverbreitungsgebiet der Haarigen Holzameise liegt heute um den Mittelmeerraum, wo sie inzwischen einige Probleme mit der argentinischen Ameise hat. Sie war jedoch auf Waldlichtungen in den Sandgebieten Mitteleuropas einstmals weit verbreitet. Ihr Lebensraum verringert sich seit dem Ende der Waldweide, verstärkt durch das Ende der Kahlschlagwirtschaft und die Unterbauung von Kiefernbeständen mit Buche. Viele der letzten Standorte wurden durch Siedlungsausdehnung und Kiesabbau vernichtet. Heute zählt die Haarige Holzameise bundesweit zu den Seltenheiten, von der lediglich aus den Kiefernwäldern im Raum Babenhausen - Aschaffenburg - Seligenstadt noch größere Vorkommen bekannt sind.
Anlaß der Untersuchung: Fund der Art auf einer geplanten Erweiterung eines Kiesabbaus. Der Bereich erwies sich als der mit der dichtesten Besiedlung durch die Art im Areal des oben umrissenen Raumes.

Vorgehensweise: Aufnahme der Neststandorte (Koordinaten, Art und Zerfallsgrad des Totholzes, geschätzte Volksgröße), Untersuchung der Umfeldstrukturen (Habitatstrukturen, Besonnungsgrad) und Aufnahme von Begleitvegetation und weiteren Tierartenvorkommen (Ameisen, Wildbienen, Grabwespen, Nachtfalter, Springschrecken, Wirbeltiere und stichprobenhaft weitere Tiergruppen) zur Charakterisierung des Gebietes. Daneben erfolgten Verhaltensbeobachtungen (Umzüge zwischen Neststandorten, Bezüge zwischen Neststandorten, Phänologie).

Praktische Bedeutung der Untersuchung: Auf Basis der Ergebnisse konnten potentielle Ansiedlungsräume für die Art identifiziert und die vom Abbau bedrohten Nester erfolgreich umgesiedelt werden. Daneben wurde ein Konzept entwickelt, wie neben den vorübergehenden Ansiedlungsmöglichkeiten auf Verjüngungs- und Windwurfflächen auch Bereiche für eine dauerhafte Besiedlung geschaffen werden könnten. Sie sind als zuverlässige "Spendernester" für die Besiedlung der "vorübergehend" geeigneten Flächen von großer Bedeutung. In Abstimmung mit der Forstverwaltung werden Nistplätze geschont und im Rahmen der Pflege des im Verbreitungsgebiet der Ameise vorhandenen Vogelschutzgebietes (Natura 2000: Kiefernwälder der Untermainebene) für den Ziegenmelker mitberücksichtigt.
Schmuckbild Wickler und Gras (von Dirk Diehl)
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